Kirche und Pfarrei St. Marien
Geographischer und historischer Ausgangspunkt
Der Ortsteil Maria Veen liegt im östlichen Teil der heutigen Gemeinde Reken (Kreis Borken, Münsterland). Der Name „Maria Veen“ verweist auf den Standort nahe eines Moor /Veenbereichs („Veen“) und zugleich auf das Patrozinium der Mariä (Maria).
Ursprünglich war das Gebiet nur spärlich besiedelt – Bauernhöfe am Rande eines Moorlandes („Dowen Veen“) bildeten die Hauptnutzung. schule1.de+1
Gründungsinitiative: Arbeiterkolonie und Kloster
Mit dem Beginn der Urbanisierung des Moorlandes im späten 19. Jahrhundert entstand am Rande des weitläufigen Moorlandes das Klostergelände des Trappistenordens. Unter der Leitung der Mönche stand die 1888 gegründete Arbeiterkolonie Haus Maria Veen, Kolonie für wandernde Arbeitskräfte („Nicht Sesshafte“). Der Grundstein für eine künftige eigenständige Pfarrei war gelegt.
Bau der Kirche St. Marien und erste Nutzung
Nach nur zweijähriger Bauzeit wurde am 3. Juli 1903 vom Weihbischof Max Gereon von Galen eine neue Kirche eingeweiht.
Das Bauwerk im neuromanischen Stil bot ca. 350 Sitzplätze und war architektonisch auffällig im damals vergleichsweise dünn besiedelten Moor und Kolonialgebiet.
Die Kirche war zunächst Teil der Klosteranlage und wurde primär von den Mönchen und der Koloniegemeinschaft genutzt; eine eigene Pfarrei bestand noch nicht.
Entwicklung zur Pfarrei und Gemeinde
Die eigentliche Errichtung als eigenständige Pfarrei erfolgte erst viel später, nämlich im September 1952. Damals übergaben die Mönche des Trappistenordens das Kloster an die Missionare von Mariannhill, welche die Kirche und Gemeinde von Maria Veen weiterentwickelten.
Obwohl die Kirche schon früher gebaut war, war damit der Schritt zur vollständigen Pfarrgemeinde getan: Taufen, Erstkommunionen, Hochzeiten und ab 1955 auch Bestattungen fanden nun im eigenen Pfarrbezirk statt – die Gläubigen mussten nicht mehr nach Groß Reken.
Die Pfarrei blieb jedoch bis heute formal „Pfarrrektorat zu Groß Reken“ – das heißt, sie blieb im kirchlichen Verwaltungsgefüge mit der Pfarrei in Groß Reken verbunden.
Die Kapelle im Benediktushof
Im Gebäude des Benediktushofes, welcher aus der Kolonieentwicklung hervorging, existiert eine Kapelle (Benediktuskapelle Maria Veen). Diese dient nicht primär als Pfarrkirche, sondern als religiöser Versorgungs- und Andachtsort, insbesondere für Bewohnerinnen und Bewohner sowie Mitarbeitende des Benediktushofes.
Die Seelsorge im Benediktushof ist integraler Bestandteil der Pfarrei St. Marien (heute St. Heinrich); Gottesdienste, Andachten und Seelsorgegespräche finden dort regelmäßig statt.
Architektonische und funktionale Besonderheiten
- Die Kirche St. Marien ist markant im Ortsbild von Maria Veen und steht in unmittelbarer Nähe zum Klostergelände, zum Jugend und Bildungsbereich und zur Missionsschule.
- Der Stil („neuromanisch“, jedoch mit zurückhaltendem Dachreiter) verweist auf die klösterliche Herkunft der Anlage.
- Für die Gemeinde bedeutete die Übernahme 1952 durch das Bistum Münster einen Wandel von einer reinen klösterlichen Gottesdienst-Einrichtung hin zur aktiven Pfarrei mit Gemeindeaufbau: Einrichtung von Pfarrbüro, Gruppenräumen, Jugend- und Ministrantengemeinschaften.
Soziale und regionale Bedeutung
Die Pfarrei St. Marien und die zugehörige Kirche sind Ausdruck der ländlichen Kirchen und Sozialgeschichte im Münsterland:
- Die Kolonie und Klostergründung war eine soziale Initiative im späten 19. Jh., um Moor und Randgebiete nutzbar zu machen. schule1.de
- Später wandelte sich das Gebiet zu einem Ortsteil mit Bildungs , Sozial und Kircheneinrichtungen (z. B. Benediktushof, Gymnasium der Mariannhiller Missionare).
- Die Pfarrei übernimmt heute neben klassischen Liturgie- und Sakramentfunktionen auch Aufgaben im sozialen Bereich, Gemeinschaftspflege und Seelsorge für die Nachbarschaft.
Quellen
Wikipedia+2
schule1.de+2
st-heinrich-reken.de+1
