Die Entstehung und Entwicklung des Ortsteils Groß Reken [V2]
Erste Erwähnung und frühe Besiedelung
Das Gebiet des heutigen Reken wurde erstmals unter dem Namen „Recnon“ in einer Schenkungsurkunde von 889 an das Kloster Werden erwähnt. Damit gehört der Ort zu den ältesten belegbaren Siedlungen im westlichen Münsterland.
Im Verlauf des Mittelalters entwickelte sich das Gebiet zusammen mit dem umliegenden Kirchspiel – zu dem u. a. Groß Reken, Klein Reken, Hülsten und später Maria Veen gehörten. Bahnhof Reken existierte zu jener Zeit noch nicht als eigenständiger Ort und fand somit im Kirchspiel auch keine namentliche Erwähnung, da er sich erst zum Ende des 19. Jahrhunderts mit dem Bau der Eisenbahnlinie entwickelte.
Kirchliche und herrschaftliche Verbindungen
Für Groß Reken gilt: Bereits im Zeitraum um 1200 wird eine erste Pfarrei genannt, die urkundlich jedoch erst in der Mitte des 13. Jahrhunderts belegbar ist.
Die Kirche der Heiligen Apostel Simon und Judas in Groß Reken (heute „Alte Kirche“) stammt aus mehreren Bauphasen: Der Westturm datiert etwa um das Jahr 1200, ein gotisches Langhaus mit Seitenschiff wurde um 1519 ergänzt.
Mit der Einweihung der neuen St.-Heinrich-Kirche im Jahre 1955 ging zugleich die Neugründung der gleichnamigen Pfarrgemeinde einher.
Frühe Neuzeit bis 19. Jahrhundert
Im 19. Jahrhundert wuchs Groß Reken kontinuierlich. So lag die Einwohnerzahl um 1850 bei etwa 2.700.
Ein wichtiges Symbol für ländliche Entwicklung ist die Turmwindmühle von 1807 bei Groß Reken („Windmühle Reken“), die noch heute als Heimatmuseum nahezu unverändert erhalten geblieben ist. Sie zeigt die agrarischen Wurzeln und deren Kontinuität in der Region.
Im kirchlichen Sinne blieb Groß Reken ein zentraler Pfarr- und Verwaltungsort für das Gebiet.
Wann und von wem genau eine Unterscheidung der Siedlungen auf Rekener Gebiet erstmals vorgenommen und daraus der Name Groß Reken („grossen reken“) gebildet wurde, ist nicht mehr genau zu verifizieren.
Kommunale Entwicklung
Im 20. Jahrhundert erlebte Groß Reken einen starken Ausbau und Wandel.
Bau öffentlicher Gebäude
1926 wurde die erste Schule gebaut.
Bau des Spritzenhauses.
Bau des Krankenhauses.
Siedlungsbau
„Riesweg“, „Ravenkamp“ und „Telgerkamp“ usw.
Bau der neuen Feuerwehrgerätehauses
Wirtschafliche Entwicklung
Gewerbeansiedlung
Bereits 1904 gründete Hermann Schwering in Groß Reken ein Baugeschäft mit angeschlossener Bauschreinerei.
Aus dem ursprünglichen Handwerksbetrieb entwickelte sich über die Jahrzehnte hinweg ein mittelständischer Türen- und Zargenhersteller.
2009 erfolgte die Schwering Türenwerk GmbH & Co. KG durch die Herholz Vertrieb GmbH & Co. KG (Ahaus).
Heute ist das an der Hermann-Schwering-Straße ansässige Unternehmen ein Vollsortimenter im Bereich der Innentüren, Glastüren, Designtüren, Stil- und Funktions-/Objekttüren sowie passende Zargen.
Laut eigenen Angaben vereint der Betrieb heute traditionelles Handwerk mit moderner industrieller Produktion und Innovation.
Im September 1963 wurde das Werk der Iglo GmbH (ursprünglich unter Findus bzw. Jopa) im heutigen Ortsteil Bahnhof Reken feierlich eröffnet. Im Jubiläumsbericht von 2013 heißt es: „Vor genau 50 Jahren lief dort das erste Päckchen Spinat vom Band“.
Für unsere ländliche Region mit ihren Bauernhöfen war dies ein „Segen“, der letztendlich auch dem Umstand zu verdanken ist, dass mit der bestehenden Bahnstrecke bereits eine gute Verkehrsinfrastruktur nach Süden und Norden bestand.
Die Landwirte konnten fortan lukrative Verträge über den Anbau von Gemüse mit dem Produzenten von Tiefkühlkost abschließen und ihren Absatz mitunter deutlich steigern.
Die Eigentumsverhältnisse und die Bezeichnung des „Iglo-Werks“ in Reken in der nun bereits über 60 Jahre währenden Geschichte wechselten häufiger. So gehörte das Werk u.a. zum Nestlé- und zum Unilever-Konzern. Heute ist es innerhalb von Iglo Deutschland Teil der Nomad Foods Europe BV.
Im Werk, das heute im Ortsteil Bahnhof Reken liegt, werden jährlich über 120.000 Tonnen Gemüse und Kräuter verarbeitet und zu verschiedensten Tiefkühlprodukten weiterverarbeitet. Das angeschlossene Großtiefkühllager bietet Platz für rund 57.000 Industriepaletten.
Verkehrsinfrastruktur
Als etwa Mitte der 1960er Jahre, wenige Jahre nach der Eröffnung des Tiefkühlkost-Werks, dann auch noch die Planungen für die neue Autobahn A31 begannen, war dies ein weiterer wichtiger Pluspunkt für den Wirtschaftsstandort Reken. Diese wichtige Autobahntrasse, die vom Gemeindegebiet aus sowohl im Süden als auch im Norden schnell erreichbar ist, bot somit die Möglichkeit, Waren künftig auch per LKW zu transportieren.
1969 wurde durch Zusammenschluss der Gemeinden Groß Reken, Klein Reken und Hülsten die neue Großgemeinde Reken gebildet.
Gegenwart und Ausblick
Groß Reken gilt heute als Hauptort der Gemeinde Reken, mit Verwaltungssitz und zentraler Infrastruktur.
So sind im größten der fünf Ortsteile das Rathaus, ein Vereins- und Bildungszentrum sowie eine moderne Feuerwehrwache für die Rekener Löschzüge (2025 fertiggestellt) angesiedelt. Ferner betreibt hier der
<Diesen Teil überführen zu „Gemeinde Reken“> Die Gemeinde Reken insgesamt profitiert heute von ihrer günstigen geografischen Lage sowie einer sehr guten mittelständischen Wirtschaftskraft und vereinzelten Industrieeinflüssen („Iglo“-Werk Reken), die sie für Menschen als Lebens- und Arbeitsraum attraktiv machen. Die Gemeinde „funktioniert“ mit allen ihren Ortsteilen heute als Ganzes im landes- wie bundesweiten Wettbewerb sehr gut. Dies beweist nicht zuletzt die nun schon über 30 Jahre anhaltende Schuldenfreiheit der Gemeinde, die auch Ausdruck für eine nachhaltige Finanz- und Wirtschaftspolitik ist. t.b.c.
Quellen
Kirchengemeinde St. HeinrichReken
GenWiki
Wikipedia
mittelstand-nachrichten.de
Borkener Zeitung (BZ)
Heimatarchiv Reken
