Die Auswanderungswelle nach Amerika (ab 1820)
Ab den 1820er Jahren und besiónders ab Mitte des 19.Jahrhunderts setzte eine Auswanderungswelle nach Amerika ein, der sich auch viele Rekener anschlossen, aus einigen Familien zwei bis drei junge Leute. Ursache war das starke Anwachsen der Bevölkerung und die schlechten Wirtschaftsverhältnisse. Der Zusammenbruch der Leinenherstellung, bedingt durch Überproduktion und Einführung mechanischer Webstühle, raubte den nachgeborenen Töchtern und Söhnen die Existenzmöglichkeit. Sie besaßen keinen Grund und Boden und lebten fast ausschließlich von der Leinenherstellung und dem Verkauf von Leinen. In der Auswanderung sahen sie die einzige Möglichkeit, der Misere zu entfliehen. Wie viele Menschen Reken verlassen haben, ist nicht bekannt. In einigen Orten sind sie registriert, wie zum Beispiel in Lembeck, wo von 1842 bis 1849 über 100 Personen den Sprung über den großen Teich wagten. Nach der Größe des Ortes und des Kinderreichtums werden es aus Reken nicht weniger gewesen sein. Was aus ihnen geworden ist und wo sie in dem riesigen Land geblieben sind, davon ist wenig bekannt. Nur einige der Nachkommen jener Auswanderer haben noch Verbindung mit der Heimat ihrer Vorfahren.
Auszug aus einer amtlichen Bekanntmachung
„Der Heinrich Graßhoff zu Ahaus ist auch für das Jahr 1863 zum vermittelnden Agenten für das Geschäft FJ. Vl Wichelhausen & Comp. jetzt Böhne in Bremen behufs Beförderung von Auswanderern ernannt und als solcher bestätigt worden. Die Vermittlung von Auswanderern nach Brasilien ist demselben nicht gestattet. Münster, den 9. Jan. 1863„
In einem Prospekt einer solchen Agentur heißt es:
„Man lässt die Deutschen in Amerika gewähren, weil sie wegen ihres ruhigen, friedfertigen Temperamentes nirgends Besorgnisse erregen, und durch ihren Fleiß den Segen des Landes mehren. Man scheint in Amerika ebenso wie in einzelnen Theilen von Europa sich der Idee hinzugeben, dass die Deutschen bloß berufen seien, Staaten-Humus zu bilden, der zwar die Fruchtbarkeit anderer Nationen außerordentlich vermehre, dessen ungeachtet aber keinen Keim eines eigenen organischen Lebens in sich trage.“
Nachfolgende Familien verließen die Heimat:
Familie Lammersmann, im Ortskern von Groß-Reken; deren Kotten kaufte Schäfel
Familie Telgerhestermann im Holtendorf; deren Kotten kaufte Merhofe
Familie Bogel im Heltweg; deren Kotten ist heute im Besitz der Familie Timmer
Familie Äckersmann: der Kotten ist heute im Besitz der Familie Büser
Weitere Rekener: Schulte, Dahlmann, Illerbrun, Heltweg, Terheide, Eiling, Löbbing, Köhne, Seier, Bösing und weitere. Ein Teil von ihnen siedelte sich im US-Bundesstaat North-Dakota an. Einige Nachkommen wie z.B. jene von Illerbrun haben durch die Ahnenforschung wieder Verbindung mit der alten Heimat aufgenommen.
