Neue Mitte (Nr. 4)
Standort: Groß Reken, Neue Mitte/Marktplatz
Motiv(e): Hofstelle Schulze-Holthausen um 1900

Der Hof Schulze-Holthausen

Die Hofstelle der Familie Schulze-Holthausen lag bis zur Mitte der 1980er Jahre im Unterdorf. Es war mit Abstand der größte Hof des Dorfes. Dies war nicht zuletzt der historischen Bedeutung des Hofes im Besitz des sogenannten Dorfschulzen, hier dem Schulte to Reken, geschuldet. Im Mittelalter wurde der Schulte oder Schulze vom Landesherren als Gemeinde- oder Ortsvorsteher eingesetzt. Ihm oblag in erster Linie die Aufgabe, die Einhaltung der Abgabe- und Dienstverpflichtungen des Fronhofverbandes (Villikation) zu überwachen und durchzusetzen. Insofern war er der mächtigste Mann im Dorf.
Die Entwicklung des Hofes verlief über die Jahrhunderte hinweg nicht immer günstig für die Familie Schulze-Hothausen. Erbstreitigkeiten, die politischen Veränderungen des Landes und nicht zuletzt die bauliche Entwicklung des Dorfes trugen dazu bei, dass der Hof in seiner Gesamtheit erheblich schrumpfte, später sogar geteilt wurde.
Der langjährige Rekener Arzt, Dr. Johannes Benson, schreibt in einer von ihm verfassten Dorf-Chronik „Beschreibung des Urkatasters des Dorfes Gr Reken 1820-30“ zum Schultenhof:
„Der allmähliche bauliche Zusammenschluss der Dorfteile (Anm. d. Redaktion: Niederdorf und Oberdorf) in seiner jetzigen Gestaltung wurde herbeigeführt durch Ereignisse, die für die Entwicklung des Dorfes glücklich, für den Schultenhof jedoch fast Existenz bedrohend waren. In diesem Zusammenhange ist ein Eingehen auf die Erbfolge des Hofes notwendig. (…)“.
Die gleichermaßen interessanten wie auch detaillierten weiteren Ausführungen des Dr. Benson würden an dieser Stelle zu weit führen. Deshalb sei lediglich gesagt, dass in Folge eines sehr langen Erbstreites letztlich die Teilung des Schultenhofes per Gerichtsurteil unanfechtbar angeordnet wurde.
Kurz vor seiner Aussiedelung etwa Mitte der 1980er Jahre erstreckte sich der „Schultenhoff“ über das gesamte Areal der heutigen „Neuen Mitte“, der Fläche zwischen Lindenweg im Norden, Hauptstraße im Süden, Dorstener Straße im Osten sowie der Steinstraße im Westen. Der Aussiedelung fiel damals auch das vermutlich zu Beginn des 20. Jahrhunderts erbaute Haupthaus zum Opfer. Es ist in der Bildmitte zu sehen und stand damit in etwa dort, wo heute das Ärztehaus steht.
Heute liegt der Hof Schulze-Holthausen östlich von der Alten Windmühle in der Nähe des Freibades. Das Hofkreuz, dass sich an der Einfahrt zum alten Standort im Dorf befand, wurde von der Familie Schulze-Holthausen abgebaut und an der neuen Hofauffahrt wieder aufgestellt.